Geschwister-Scholl-Stadtteilschule Hamburg
- locationHamburg Altona
- year2021
- clientFreie und Hansestadt Hamburg Schulbau Hamburg
- BGF12.600 m2
- BRI17.365 m3
- Partnermo Architekten Ingenieure Hamburg
Ausgezeichnet mit dem 2.Preis des BDA Hamburg
Schule mit Ganztagesbereich, Mensa, Haus der Jugend und Sporthalle
Der Neubau der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule befindet sich in Hamburg Altona, am Rande der Großsiedlung Osdorfer Born. Der Haupteingang am Glückstädter Weg öffnet sich über den großzügigen Vorplatz zum Quartier. Zurückversetzt hinter der Schule ist die Sporthalle im Grünen angeordnet. Beide Gebäude bilden ein eigenständiges Ensemble und fügen sich in Anordnung und Höhenentwicklung selbstverständlich in die Nachbarschaft ein. Die durch Vor- und Rücksprünge gegliederte dreigeschossige Schule schafft einen angemessenen Maßstab und sorgt für abwechselnde Perspektiven auf dem Gelände. Die hellen sandfarbigen Backsteinfassaden der Schule und Sporthalle zeigen die Nutzung des Bildungsbaus in der Nachbarschaft.Für bis zu 900 SchülerInnen in 38 Klassen (5-13) und 80 LehrerInnen und SozialpädagogInnen wurde der Neubau geplant und gebaut.
Eine von der „Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft“ begleitete Phase Null ging dem Architekturwettbewerb 2015 voran. Das innovative Raum- und Organisationsprogramm wurde zwischen 2013 und 2014 als Pilotprojekt für eine neue Schulbaupraxis “Schulen planen und bauen“ im Austausch mit den Akteuren erarbeitet. Dieser Prozess der Schaffung neuer pädagogischer Raumkonzepte für gutes Lernen, ist unter anderem im Film „Phase Null Der Film“ von Jan Marschner, im Auftrag der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, dokumentiert. Das gebaute Ergebnis ist eine in Lernhäusern organisierte Schullandschaft, bei der die Jahrgangsstufen in eigenständigen Clustern organisiert sind.
Die Einbettung in die bestehende Großwohnsiedlung am Osdorfer Born macht den Standort zur Brennpunktschule mit einem Migrationsanteil von ca. 75%. Die bemerkenswert starke Identifikation der Schüler und Schülerinnen mit der Schule und die starke Vernetzung mit dem Stadtteil zeigt sich in der intensiven Nutzung der Schule vor und nach den Unterrichtzeiten. Davon profitieren auch die Bezirkssporthalle und das Haus der Jugend als eigenständige Teile der Schule. Die Außenbereiche inklusive Sport- und Pausenflächen stehen der Nachbarschaft offen.
Vier miteinander verbundene Clusterhäuser gruppieren sich um halboffene Höfe und werden von einem weitläufigen Erdgeschoss mit zentralen schulischen Nutzungen zusammengehalten. Durch seine offene Raumformation bildet das Forum zusammen mit der Mensa das Herz der Schule und wird durch Fachräume, Verwaltung und das „Haus der Jugend“ ergänzt. Auf den Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss bauen die zweigeschossigen Lernhäuser mit jeweils zwei Jahrgangsclustern auf.
Jedes Cluster besteht aus fünf Klassenräumen mit Differenzierungsangeboten und einer multifunktionalen Mitte, welche als Gruppen- und Einzelarbeitsfläche, als Bewegungs- und Rückzugsraum, als Kommunikations- und Ruhezone bespielt werden. Diese Einteilung ermöglicht ein flexibles Reagieren auf sich ändernde pädagogische Konzepte. Die Glaswände im Lerncluster bieten durch ihre Transparenz eine hohe Aufenthaltsqualität und schaffen eine übersichtliche Lerneinheit. Das Teamzimmer der Lehrkräfte im Cluster ersetzt das traditionelle Lehrerzimmer.
Um die Lernlandschaften der Cluster mit Flächen mit bis zu 740 m2 uneingeschränkt und ohne Brandschutzanforderungen zu bespielen, ist das Gebäude mit einer flächendeckenden Sprinkleranlage ausgerüstet. Zwei großzügige Treppenhäuser im zentralen Verbindungselement erschließen die vier Lernhäuser, wobei Lufträume die Ebenen verbinden.Die robuste Betonkonstruktion ist mit einer zweischaligen Backsteinfassade bekleidet. In Anlehnung an die Altonaer Bauten des Gustav Oelsner wurden die Fassaden in drei unterschiedlichen Steinformate NF, DF und 2DF im wilden Verband gemauert und mit feinen horizontalen Versätzen in der Bänderung ausgeführt. Silbern eloxierte Metallrahmungen in tiefen Laibungen dienen dem konstruktiven Sonnenschutz und nehmen die Führung der Sonnenschutzjalousien auf. Die Holz - Aluminiumfenster sind vollständig zur Lüftung und Reinigung öffenbar und sorgen gemeinsam mit der massiven Bauweise für ein thermisch ausgeglichenes Verhalten der Schule. Die Materialität im Innenausbau ist geprägt durch den Kontrast zwischen sichtbarem Beton und dem naturbelassenen Holzausbau. Es entsteht eine einladende Atmosphäre von Wärme und Geborgenheit. Damit korrespondiert die Farbigkeit der Holzoberflächen mit dem sandfarbigen Backstein der Fassade und den wassergebundenen Oberflächen der Freianlagen.